Kurze Geschichte der Weihnachtskrippen

 

In den römischen Katakomben ist man auf  bildliche Darstellungen der Geburt

Jesu gestoßen, die aus dem 6. Jahrhundert stammen, so z. B. die Abbildung

eines Wickelkindes zwischen Ochs und Esel. Eine erste "plastische" Veran-

schaulichung der Geburt Christi geht auf  Franz von Assisi zurück, der im Jahr

1223 in einer Höhle im Wald von Greccio in Italien zum Christfest eine Fut-

terkrippe mit einem Kind - eingerahmt von einem lebendigen Ochs und Esel -

aufstellte. Die Gottesdienstbesucher waren von dieser "Inszenierung" so er-

griffen, dass "der Wald vor Jubel widerhallte."

Die älteste erhaltene Krippe stammt aus dem Jahr 1291. Sie befindet sich -

aus Alabaster gefertigt - in einer Seitenkapelle der Kirche Santa Maria

Maggiore in Rom.

 

Eine plastische Ausgestaltung und systematische Verbreitung von Weih-

nachtskrippen erfolgte dann in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die

Jesuiten, die sie mit großem Erfolg im Zuge der Gegenreformation ein-

setzten. Sie legten den Grundstein für plastische Kirchenkrippen auch in

Deutschland.

Sie wurden - insbesondere in der Barockzeit - immer prächtiger ausgestal-

tet, blieben aber bis Ende des 18. Jahrhunderts weitgehend auf den Raum der

Kirchen beschränkt.

 

Unter Kaiser Joseph II kam es im Zuge der Aufklärung zum Verbot der Prä-

sentation von Krippen in den Kirchen. Daraufhin wurden viele Krippen aus

den Kirchen entfernt. Viele wertvollen Krippen gingen nach diesem barbari-

schen Akt verloren. Aber das "einfache Volk" ließ sich seine Krippen nicht

nehmen: Sie fanden nun ihren Weg in die Stuben der Bürger, Handwerker

und Bauern.

 

Mit zunehmender Verbreitung der Aufstellung von Krippen zum Weihnachts-

fest kam es im 19. Jahrhundert zu einer regelrechten "Krippen-Manufaktur".

In den holzreichen Regionen von Böhmen und Mähren und später auch in Süd-

tirol und Oberbayern verdienten sich Bewohner ganzer Landstriche in den lan-

gen Wintermonaten ein Zubrot durch das Schnitzen von Krippenfiguren, die

dann im Frühjahr häufig durch wandernde Handwerksburschen in die Städte

zum Verkauf gebracht wurden. Durch die Verwendung einfacher Materialien

wie Pappmaché oder Press-Papier wurden die Krippen dann zunehmend auch

für ärmere Bevölkerungsschichten erschwinglich.

 

Im Zuge der Verbreitung des Evangeliums durch christliche Missionare haben

sich Weihnachtskrippen inzwischen in aller Welt etabliert. Kein Land, in dem

die Einheimischen nicht eigene Weihnachtskrippen herstellen, keine Ausfüh-

rung, die nicht schon konzipiert wurde, kein Material, das nicht schon zum Ein-

satz kam.

Weihnachtskrippen sind inzwischen ein multikulturelles und globales Phänomen.

Überall wo Christen ihren Glauben leben, versuchen die Menschen ihrer Vorstel-

lung von der Geburt Christi Ausdruck zu verleihen: In den südamerikanischen

Anden das Jesuskind mit einem Inka-Mützchen, bei den Suomi in Finnland in

einem Rentierhaut-Zelt, in Japan Maria und Joseph in Samurai-Tracht.